Charlotte Perriand
Zeitlebens im Schatten von LeCorbusier
Ihr verdanken wir einige der besten Möbel. Doch ihr Name wurde kaum je genannt. Charlotte Perriand.
Chaise longue basculante – besser bekannt als LeCorbusier Liege LC4. Würde sie diese Benennung hören, würde sie sofort hellwach aufspringen, ihr Notizbuch zücken und uns beweisen, dass sie an dieser Entwicklung massgeblich beteiligt war.
Persönliches
Wer ist diese Frau, die stets im Schatten vom patriarchischen Monsieur Le Corbusier stand? 1903 in Paris geboren, begeisterte sie bereits mit 24 Jahren mit ihren gewagten Entwürfen, wie die «Bar sous le toit» aus Chromstahl und Glas. Daraufhin kommt sie mit Le Corbusier in Kontakt und arbeitet bis 1937 mit ihm und Pierre Jeanneret zusammen. An den meisten der in diesen Jahren entstandenen Möbelentwürfe ist Charlotte Perriand massgeblich beteiligt.
Karriere und Pearl Harbor
Die freiheitsliebende, sozial und politisch engagierte junge Frau, bekam 1940 eine Einladung aus Japan als Beraterin für japanisches Design. In Japan, dem Land ohne Sitzmöbel, sind ihre Hocker, niedrigen Tische und Bambussessel bis heute begehrte Klassiker.
Das nächste Ziel New York wurde durch den Angriff der Japaner auf Pearl Harbor vereitelt. Über Hanoi fand sie schlussendlich den Weg nach Paris zurück. Wie wenig Raum ein Mensch braucht, um glücklich zu wohnen, demonstrierte Perriand in ihrer Pariser Wohnung.
Heute ist die Leistung von Charlotte Perriand endlich anerkannt und einige ihrer Möbel werden noch immer fabriziert. Jetzt unter ihrem Namen.
Der Mensch Charlotte
Designerin, Künstlerin und Architektin zugleich.
Eine stets freundliche Person – keck mit ihrem kurzen Garçon-Haarschnitt, fast immer lachend auf Fotos zu sehen.
Wichtiger als das eigene Ego war außerdem, dass die Entwürfe den Alltag der Menschen nicht allein verschönerten, sondern verbesserten. Die Arbeit im Kollektiv gefiel ihr sehr. Deshalb bestand sie vielfach nicht darauf, als Urheberin genannt zu werden.
Persönliches Naturell, Überzeugung oder doch auch gesellschaftlich antrainiertes weibliches Understatement? Vielleicht von allem ein wenig. Das war typisch Charlotte Perriand.
Entwürfe: